Fotos aus der Ausstellung "Was ist das Glück" im Wenzel-Hablik-Museum 2023.

Fotos: Künstlerbund Steinburg


 

Vorankündigung!

Ausstellung "Ornament!"

von Beatrix Sieh vom 13. bis 15. September 2024

 

Beatrix Sieh ist Preisträgerin des Kulturpreises Norderstedt 2022

 

Für den Ausstellungstitel kristallisierte sich der Titel: ORNAMENT !
Als Ausruf zu verstehen.


Mich interessieren kulturelle Räume und deren Kulturverflechtungen.
Mein Leben in zwei Kulturkreisen, geboren und aufgewachsen in Istanbul, pendle ich zwischen den Welten. Die Begegnung mit der islamischen Kultur ist immer wieder in meinem Fokus und damit die Inspirationsquelle für meine Arbeiten.
Themenschwerpunkt ist das dort allgegenwärtige Ornament als eine Bildsprache, die sich aus dem islamischen Bilderverbot entwickelt hat. Ich sehe das Ornament im Allgemeinen als eine Struktur, quasi wie die DNA einer Kultur. Sie erzählt über jene Kultur, ihren Ursprung, über ihren Kontext. Das Ornament, so verstehe ich es, als eine universelle Sprache, die der Orientierung in der heutigen Welt dienen kann.
In der Ausstellung 'Ornament !' von Beatrix Berin Sieh werden Malerei, Collagen und großformatige Papierschnitte mit eigens entwickelten ornamentalen Strukturen gezeigt. Teppichartige Flächengestaltungen aus imaginativen Formfindungen werden durch das zusätzliche Schattenspiel des Papierschnitts in eine Dreidimensionalität überführt und erweitern dadurch den Begriff des Ornaments. Aus der flächigen Zweidimensionalität in die räumliche Dreidimensionalität.
Außerdem zu sehen, ein von der Künstlerin gestalteter Film mit dem Titel 'Kaleidoskop Istanbul' ein Bildtransfer, der anlässlich des Erhalts des Kulturpreises Norderstedt 2022 entstanden ist.

Beatrix Sieh 2024



KunstZimmer am 12.12.2023 um 19Uhr

 


KunstKino im Beluga-Kino Quickborn um 19:45 Uhr

14.11.2023


 

Malerei von Barbara Kirsch

10. - 12.11.2023


KunstZimmer

10.10.2023 um 19 Uhr

mit Arbeiten von Karl Boyke, Uschi McGurty, Jutta Bauer, Svea Gustafsen, Tobias Zaft, Alice Kaufmann,
André Bernhard, Susanne Gressmann, Hans-Werner Seyboth, Torsten Richter, Annette Fahrenkrug, Angelika Noffke, Anne Dingkuhn, Ute Höller, Hans Hushan, Edwin Zaft


Liebe Freundinnen und Freunde des KunstKinos in Quickborn.

 

Der nächste KunstKino-Termin steht! Am 12.09. um 19:45 Uhr zeigt das Beluga-Kino in Quickborn in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Quickborn den Film „Daniel Richter“ von Pepe Danquart

 

Das Projekt ist der filmische Zugang auf den Maler Daniel Richter, ein Zugehen auf seine Bilder, seinen Werdegang, sein aktuelles Schaffen.

118 Minuten, Prädikat: Besonders wertvoll

 

 

 

Tickets sind ab sofort auf der Webseite des Beluga-Kinos: www.beluga-kino.de buchbar. Eintritt: 6,50 €, für Mitglieder des Kunstvereins: 5,50 €


Malerei von Mina Lindschau

15. - 17.09.2023

 

Kopenhagen, 2023
Künstlerstatement Mina Lindschau
Meine künstlerische Praxis gründet darin, den zerstörerischen Geschichten des Lebens Schönheit und Leichtigkeit entgegenzusetzen. Die Natur und die Malerei, die mir seit meiner frühen Kindheit als Halt und Zuflucht in turbulenten Zeiten dienten, haben sich über die Jahre in meiner künstlerischen Vision vereint. Heute ersinne ich mir durch meine naturexpressionistische Malerei eine neue kulturelle Beziehung zur Natur, welche voll Wärme, Lebendigkeit und Fülle ist und sich der Naturzerstörung durch den Menschen entgegenstellt. Zentrale Bildthemen sind hierbei die Farb- und Formenwelten der freien Natur, welche ich mittels der Malerei und im Freien angefertigten Zeichenstudien erforsche. Wann immer ich mich in der Natur bewege, erkunde ich sie bis ins kleinste Detail. Ich versuche meine Wahrnehmung für eine Innenwelt der äußeren Naturwelt zu schärfen, wobei sich beim längeren Betrachten der beweglichen Farb- und Formenspiele die Grenzen zwischen mir und der Natur auflösen zu scheinen. Im Freien gezeichnete Naturstudien verwandle ich in abstrakte Skizzen auf Papier, wozu ich diverse Mittel in Gebrauch nehme, wie etwa Bleistift, Pastelle, Ölfarben und Aquarelle. Dann beginnt mein malerischer Prozess. Mit schnellen Bewegungen und freiem Farbauftrag male ich mit Ölfarbe auf Leinwand, bis leuchtende Form- und Farbkompositionen entstehen, die mich tief in einen atmosphärischen Resonanzraum befördern. An diesem Punkt schärfe ich den Bildfokus, wobei mein malereitechnischer Schwerpunkt auf einer gestischen, expressiven Malerei liegt. Die mir begegneten Blumen, Früchte, Flüsse, Wälder, launischen Wetterstimmungen und geheimnisvollen Tiere verwandeln sich so in lebendige Formen und bevölkern meine Landschaften. Die Neugierde darauf, welche Bilder in mir entstehen, wenn ich mich der Natur und ihrer Ordnung hingebe, sowie der drängende Wunsch danach, Bilder zu malen, die in einer tiefen Sprache von der schöpferischen Beziehung zwischen Mensch und Natur erzählen, treiben meinen künstlerischen Prozess an.



Anne Dingkuhn

"multiple me" Installation und Zeichnung

02.06. - 04.06.2023

Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei.

 

Vernissage: Freitag, 02.06. / 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 02. - 04. Juni 2023

Geöffnet: Sa, 14 - 18 Uhr und So, 11 - 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

 


Jadranko Rebec

Anleitung zum Krawatte binden

10.03. - 12.03.2023

Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei.

 

Vernissage: Freitag, 10.03. / 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 10. - 12. März 2023

Geöffnet: Sa, 14 - 18 Uhr und So, 11 - 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

 

Fotos: H.W. Seyboth

Fotos: E. Zaft


Malwin Faber

Rankhilfe und Formschnitt

04.11. - 06.11.2022

Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei.

 

Vernissage: Freitag, 04.11. / 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 04.-06. November 2022

Geöffnet: Sa, 14 - 18 Uhr und So, 11 - 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

Die Ausstellung "Rankhilfe und Formschnitt" von Malwin Faber ist nicht nur eine Werkschau aktueller Arbeiten, sondern ein Gesamtkunstwerk. Der Hamburger Künstler (geb. 1990) inszeniert seine Kunst bühnenbildhaft im Raum und lässt ihn Teil der Kunst werden. Aus den abstrakten Bildwelten hinaus werden Bildelemente und Objekte vergegenständlicht und erinnern an Pflanzen oder eine Gartenarchitektur. In dieser Ausstellung stellt Faber mit seiner Kunst Fragen über das Verhältnis des Menschen zur Natur, sowie dessen Eingriff in ebenjene.

 

Malwin Faber entwickelt in seiner Malerei eine unbändige Energie aus der gestischen Malerei, die Kraft und Identität sichtbar werden lässt. Dieser setzt er eine virtuose Präzision aus scharfkantigen Bildelementen entgegen. Hierin findet der Künstler ein unerschöpfliches Potenzial, das aus dem Spannungsfeld zwischen Disziplin und Freiheit oder auch Kontrolle und Kontrollverlust hervorgebracht wird. Malwin Faber sucht und findet im abstrakten malerischen Experiment materielle Texturen und Bildelemente, die er über mehrere Werkserien immer wieder anwendet und weiterentwickelt. In einer komplexen Schichtung seiner Bildelemente entsteht der Eindruck von Räumlichkeit. Von dieser illusionistischen Tiefe des Bildraumes inspiriert, integriert der Künstler auch den Realraum in sein Werk: Neben Malerei an der Wand machen Objekte und Installationen sein Werk als ein physisches Raumbild erlebbar.

www.malwin-faber.de


LESUNG IM KUNSTVEREIN - am 16.10.2022 um 16:00 Uhr

Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei.

 

Baumstämme im Schnee

Der Ich-Erzähler hat mit seinem Lebensgefährten Simon die Großstadt hinter sich gelassen, um auf dem Land mit Freundin Hannah ein Kulturhaus zu leiten. Sie organisieren Ausstellungen, buchen Abende mit Kabarett oder Kammermusik und inszenieren auch mal selbst kleine Theater-Events. Bei der örtlichen Presse stoßen sie auf Desinteresse, dem durchaus interessierten Publikum sind die

kulturellen Angebote manchmal ein wenig zu avantgardistisch, und die Künstler sorgen mit ihren Allüren dafür, dass es nie langweilig wird. Simon, der nur widerwillig das Großstadtleben hinter sich gelassen hat, wähnt sich auf dem Abstellgleis. Hannah verliebt sich in einen jungen Cellisten und wittert ihre Chance auf die große weite Welt. Die Kultur hat es in der Provinz nicht leicht...

 

„Wie schaffen Sie es immer nur, diese wunderbaren Künstler in unsere kleine Stadt zu holen?“, fragt mich eine ältere Dame, die regelmäßig unsere Kammermusikabende besucht. „Eines kann ich Ihnen versichern“, antworte ich mit einem freundlichen Lächeln: „Sie kommen freiwillig.“

 

Der Roman ist inspiriert von wahren Begebenheiten. - Nichts von dem, was in diesem Roman geschildert wird, ist tatsächlich so passiert. Es hätte allerdings durchaus so passieren können.

 

Der Titel des Romans bezieht sich übrigens auf einen kurzen Text von Kafka, der dem Roman vorangestellt ist:

 „Wir sind wie Baumstämme im Schnee. Scheinbar liegen sie glatt auf, und mit einem kleinen Anstoß sollte man sie wegschieben können. Nein, das kann man nicht, denn sie sind fest mit dem Boden verbunden. Aber siehe, sogar das ist nur scheinbar.“

Wolf Eismann ist Autor und Journalist. Seit 1995 schreibt und produziert er Features und Hörspiele für die ARD. Seit 2011 leitet er zudem das Kultur- und Bürgerhaus in Marne.


 

HALBLICHT

Andrea Cziesso - 9.-11. September 2022

 

Ursprünglich und über 20 Jahre lang in der Malerei beheimatet, begann ich 2004 zu fotografieren. Schnell entstanden aus einfachen Portraitaufnahmen opulente Inszenierungen. Indem ich auf Fotos festgehaltene Landschaften, Räume, Objekte und kostümierte Personen als Montagen am Computer neu miteinander kombiniere, lassen sich Geschichten visuell ganz anders und vielschichtig erzählen. Inspiration dazu finde ich in Märchen, im Theater sowie in schrägen Geschichten und bei den Alten Meistern. Meine vorwiegend praktizierten Techniken der Fotografie und der Montage vermische ich zuweilen mit der Malerei.

 

In den letzten Jahren beschäftigten mich vermehrt die Themen Erinnern und Vergänglichkeit. Ein altes leerstehendes Bauernhaus, Gegenstände aus meinem Elternhaus, meine Heimat die Elblandschaft, das sind meine derzeitigen Motive. Geisterhafte, diffuse, schemenhafte Wesen tauchen gerne mal hier und da auf, manchmal etwas verstörend. Mit Unschärfe und meist sehr dunkel gehalten versuche ich eine melancholische, träumerische Stimmung wiederzugeben, als stünde die Zeit still. Vergänglichkeit, Zerbrechlichkeit und Unsicherheit spielen eine große Rolle. 

 


 

Vortrag am Sonntag, 12. Juni 2022, 16:00 Uhr

Der Psychoanalytiker und Künstler Matthias Oppermann spricht über:

 

"Die Transformation des Traumatischen in der Kunst

von Alberto Giacometti"

 

In dem Vortrag geht es um die Skulptur "Die Stehende" von 1948/49, die in der Hamburg Kunsthalle zu sehen ist. Mit dieser Skulptur schaffte er den Durchbruch zu dem Stil, dem er bis zu seinem Lebensende treu bleiben sollte. Viele traumatische Erfahrungen waren überstanden. Die Skulptur beinhaltet nach Ansicht des Vortragenden Hinweise auf traumatische Elemente, wie auch Elemente der Hoffnung. Diese werden in dem Vortrag beschrieben und an der Skulptur aufgezeigt. Dabei lernen Sie Giacometti als Mensch, Aspekte seiner Biografie, seine Vorstellungen vom Raum und ihn als Künstler, der sein Leben lang um einen Ausdruck kämpfte, kennen.


LENA KAAPKE - 18.-20. März 2022

Keramik und Installation 

Förderpreisträgerin des Kunstpreises des Landes Schleswig-Holstein 2016

 

„Lena Kaapke fokussiert auf das Verständnis von Kunst als Forschung, der Gegenstand ihrer Untersuchungen: die Keramik selbst. Deren Historie als einem der ältesten Werkstoffe der Menschheit und lange Zeit wichtigstem Faktor für das Sammeln und Bewahren von Nahrung, ist sowohl durch die von ihr verwendete Gefäßform als auch die Herstellung in eigener Handarbeit ein wichtiger Bedeutungsträger in Ihren Arbeiten. Sie greift diese Traditionslinien auf und verpflicht sie über ihre künstlerische Strategie mit aktuellen Fragestellungen.“

Dr. Susanne Schwertfeger / Kunsthistorisches Institut, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Brockmannpreis 2019

 

Glasurtopographie / Foto: Lena Kaapke

Vernissage: Freitag, 18. März / 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 18. - 20. März 2022

Begrüßung: Romy Rölicke / 1. Vorsitzende des Kunstvereins Quickborn

Einführung: Anders Petersen / Künstler und Kunstvermittler

Die Künstlerin ist anwesend.

 

Geöffnet: Sa, 14 - 18 Uhr und So, 11 - 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.


Dr. Ingrid Leonie Severin

Text zur Ausstellung VERORTUNG

Von Susanne Gressmann und Matthias Oppermann

 

Susanne Gressmann und Matthias Oppermann, zwei Hamburger nstler/-innen schaffen im Spiel aus Nähe und Distanz ambivalente malerische und zeichnerische Erzählungen. Beide Künstler bringen Größenverhältnisse und Beziehungen frei und assoziativ ins Bild, verschieben spielerisch einzelne Bewegungen und Gesten, sie werden auf den Kopf gestellt, verkürzt, verlängert und überlagert und so als Spur im Bild gemalt oder gezeichnet sichtbar. In der Bestimmung der Bewegung durch mehrere imaginierte Orte erkennt man die Spur.

r beide Künstler spielen "Suchbewegungen" eine entscheidende Rolle. Ihre Bilder sind Erfahrungsräume in denen Vertrautes fremd und Fremdes vertraut aufscheint. Ihre Bezugssystem, eine Auseinandersetzung mit neuen und alten Bildern, kommt einer Befreiung gleich. Wir sind eingeladen, diese Suchbewegungen nachzuvollziehen.

 

Bei Susanne Gressman kommt dieser Vorgang eher einem Fährtenlesen in Sedimenten und Schichten gleich. Ihre Bilder, wie beispielsweise „Bruchstücke“ aus der Serie „Totholz“, speisen Zustandsassoziationen von Substanz in ihrem Leben und Vergänglichkeit aus Überlagerungen von Zeit im Raum. Nähe und Distanz amalgamieren und werden in diesen Daseinszuständen aufgehoben. Das Aktive und das Werdende des Bildes ist wichtig, eine Zeitlichkeit im Bild, die nicht als das Dasein seiner Substanz in der Zeit begriffen wird, sondern als intensives Dasein der Zeit im Bilde.1 Spuren sind jedoch nicht nur beredte Beweise von Unwiederbringlichkeit. Sie bewahren nicht nur Vergangenheit, sie bewahren uns auch vor ihr, denn wo nichts bliebe, könnte sich alles beliebig wiederholen. Deshalb, so der Philosoph Niklas Luhmann bedeutet Gedächtnis nicht etwa Speicherung von etwas Vergangenem [...], sondern Hinausschieben der Wiederholung.2

Die im September diesen Jahres entstandenen Pastelle mit Titeln wie Wegewart oder Überlebenskünstler sind wie flüchtige Abdrücke3, so wie das gegenwärtige Leben. Ihr Material, das pudrige Pastell, das schwer zu fixieren ist, denn bei Fixierung verändert sich der Farbton und mit der Zeit lösen sich Pigmentpartikel, wenn sie ihre Haftung verlieren. Es ist also eine fragiles Material, das leicht verwischt, verändert oder zerstört werden kann. Wir gehen wahrscheinlich nicht zu weit, wenn wir immanent im Material eine Zeitdiagnose diagnostizieren… 

Bei Matthias Oppermann hingegen, der explizit einen neuen Weg in seinem Schaffen beschreitet, entwickelt sich das Spurenlesen von Innen nach Aussen. Es werden zwei unterschiedliche Werkgruppen gezeigt. Die erste Werkgruppe besteht aus Arbeiten, die sich der Darstellung von männlichen und weiblichen Körpern widmen, diese einem von Innen heraus gesteuerten Prinzip unterwerfen, die Körper selbst als Landschaften begreifen, die das Innere nach außen stülpen. Der Künstler arbeitet dabei mit all jenen aus seiner inneren optischen Bibliothek stammenden Bildern, Formen und Erinnerungen: „Es sind mehr emotionale, gefühlte Bilder. Auch die Linie ist mehr aufgeladen. Ich habe begonnen (oft auf frühere Bilder oder Malgründe) mehr oder weniger blind das zu zeichnen, was mir als inneres Bild z.B. von einem männlichen oder weiblichen Körper erscheint. Ich komme in den Bildern zunächst wieder mehr zum Körper (ein altes Thema, das durch die Landschaft abgelöst wurde - wo ich aber letztendlich auch immer wieder Körper finde.)“ „

Früher war es für ihn so, dass beim Zeichnen von Landschaft, Körpern der Blick, die Proportion eine große Rolle spielte. Es wurde gemessen, in Proportion oder Verbindung gebracht. Alles wurde dem Blick untergeordnet. Dabei werden körperliche Bewegungen mit dem Zeichenstift gebremst, kanalisiert. Darauf hatte Matthias Oppermann allerdings keine Lust mehr- jetzt gilt das umgekehrte, die frei und intuitiv gesetzten Linien und Formen befreien die Körper quasi von ihrer Begrenztheit, machen innere Strukturen durch äußere Übermalungen und Überzeichnungen sichtbar, expressiv herkömmliche Sichtweisen negierend. Wo das hinführt, weiß er noch nicht…es ist aber von großer Bedeutung für ihn, offensichtlich ein Weg der Befreiung von eigenen Routinen.

 

Die zweite Werkgruppe besteht aus Landschaftsaquarellen, die unmittelbar nach Skizzen in der Natur entstanden. Sie entstanden im Juli im Mark Dion House in Gartow. Dort wohnte er und zeichnete und skizzierte in der „Seegeniederung“, malte anschließend diese Aquarelle. Dazu schreibt er: „Die Skizze schaffte die Idee eines Raumes, ein Konzept oder eine Konstruktion des Raumes, in den dann in vielen Schichten die Farbe hineinfloß. Bezogen auf die Seegeniederung ist hier eine Verbindung, weil bei Elbhochwasser dort alles überschwemmt ist.“ Dabei entstehen Landschaftsbilder, die mehr vom subjektiven, momentanen Eindruck geprägt sind, Farbfelder, die sich vom Gesehenen lösen und davon unabhängig ihre eigene kompositorische Qualität entwickeln. Das Gesehene wird so zum Steigbügelhalter für das darin enthaltene Unsichtbare, das Außen zum Katalysator für das Innere…

 

 

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1 Georges Didi-Huberman, Phasmes. Essays über Erscheinungen von Photographien, Spielzeug, mystischen Texten, Bildausschnitten, Insekten, Tintenflecken, Traumerzählungen, Alltäglichkeiten, Skulpturen, Filmbildern, Köln 2001.

2 Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1995 , S. 170.
3 Georges Didi-Huberman, Ähnlichkeit und Berührung. Archäologie, Anachronismus und Modernität des Abdrucks, Köln 1999

 


 

SOUL ON STEEL

 Ulea Wesemeyer

15.10. - 17.10.2021

 

Vernissage am Freitag, den 15.10. um 19:00Uhr

 

Die Schönheit von allem liegt in der Seele des Betrachters.

 

Die Hamburger Künstlerin Ulea Wesemeyer setzt sich seit vielen Jahren mit dem Material Stahl auseinander. Auf großen, runden und kleinen Stahlplatten arbeitet Sie ohne Pinsel und Stift, in vielen Schichten mit Flüssigkeiten abstrakte Bildwerke heraus. Die Bildwirkung lässt Mikroorganismen und Naturphänomene assoziieren, die uns ikonografisch im Gedächtnis sind und sich auch in unserer Phantasie weitertragen.

In dieser Einzelausstellung präsentiert Ulea Wesemeyer Kunstwerke, die zeigen dass harter Stahl durch Bearbeitung spannende Bilder hervorbringt. Ihr Thema ist die Sensibilisierung der Wahrnehmung - dem Innehalten, Entdecken und Aufspüren, der Achtsamkeit und Wertschätzung unserer Welt. Die Seele die dem Leben innewohnt.

 

„UNTERWASSERWELT" 40 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Webseite Ulea Wesemeyer: https://ulea.portfoliobox.net/start

Instagram: https://www.instagram.com/uleawesemeyer/?hl=de

 

 

Eröffnungsrede Lienhard von Monkiewtisch Ulea Wesemeyer - Ausstellung „Stahl fischen!“
8.-10. Dezember 2017 Bund Deutscher Architekten, Bezirksgruppe Braunschweig Haus der Baukultur,
Am Wendentor 3, 38100 Braunschweig

Schaut man sich den künstlerischen Werdegang von Ulea Wesemeyer an, ist man verwundert. Meist forscht man dort nach der Kunsthochschule und den entsprechenden Professoren, bei denen ein Künstler oder eine Künstlerin studiert hat. In diesen Informationen ist dann oft auch schon eine Denkrichtung oder ein engerer Kunstbegriff enthalten, mit dem man dem nun zu betrachtenden Werk näher kommen oder zumindest künstlerische Bezüge zu ihm herstellen könnte.

 

Unsere heutige Künstlerin, so habe ich den Eindruck, hat sich auf unterschiedlichen Feldern ästhetisch gebildet, mal dem Design nahe, dann dem poetischen Schreiben, auch im Vertrieb und bei der Beratung beim Künstlerbedarf und auch mal an einer Kunstschule, die mir aber nicht das universitäre Anliegen einer Kunsthochschule zu haben schien, den harten unbequemen Diskurs über die Kunst der Gegenwart inhaltlich zu begleiten.

Aber, wende ich mir selbst ein, wo läuft denn heute dieser immer wieder beschworene Diskurs, welche Kunst ist gemeint? Die Devise ist doch eher: Alles ist möglich.

 

Längere Zeit verbrachte Ulea Wesemeyer in den Vereinigten Staaten, und eine solche Begegnung mit der anderen Kultur, und hier besonders der kalifornischen, kann euphorisieren und dabei das Denken beschleunigen. Und wer wie sie auch schon ein-mal mit dem Pasadena Artcenter in Kontakt kam, der ist ja Design und Kunst der Gegenwart schon beträchtlich nahe gekommen, konnte schon allein über das Auge auf diesem Gebiet zu erhellenden Einsichten gelangen.

 

Ich habe mich gefragt, ob denn diese Vorinformationen wichtig sind für mein Anliegen, die Arbeiten von Ulea Wesemeyer mit denen meines imaginären Museums zu konfrontieren und sie dort einzuordnen.

 

Am ehesten belegen diese Informationen doch der Tatsache, das uns hier die Ernsthaftigkeit einer Künstlerin vor Augen geführt wird, die mit Herzblut über mehrere Lebensstationen und Annäherungswege einen eigenen glaubwürdigen Kunstbegriff zu entwickeln sucht, den sie heute mit ihren Stahlarbeiten in ihrer ersten Braunschweiger Ausstellung offenlegt.

 

Ein wesentlicher Aspekt ihres künstlerischen Vorgehens liegt in der Akzeptanz des Zufall als mitbestimmendem gestalterischen Faktor des Werkes. Sie agiert hierbei als Lenkerin und Verfasserin von Spielregeln, die den Zufall nur in den Grenzen ihres künstlerischen Konzeptes geschehen lassen. Da steht sie angesichts der Kunst des 20sten Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart nicht alleine. Häufig haben Künstler in den letzten 100 Jahren den Zufall als treibendes künstlerisches Gestaltungsmittel eingesetzt.

 

Einer der frühen war Hans Arp, der eine Serie schuf, die er „Collagen nach den Gesetzen des Zufalls geordnet“ nannte, wobei die Erforschung der Einflüsse, die einen Zufall als Ergebnis einer Gesetzesordnung zu erkennen geben, höchst kompliziert sein dürfte aber unter Berücksichtigung aller physikalischen Gegebenheiten des Momentes durchaus denkbar wäre, denn das menschliche Gehirn tendiert doch generell dazu, überall Ordnung zu stiften.

Marcel Duchamp ließ 3 gleichlange Stopffäden auf eine Leinwand fallen (troi stoppages etalon) und fixierte nun den zufälligen Fadenverlauf, schnitt seine willkürliche Form gar in Holz und veredelte ihn damit zu seinem Urmeter.

Die Surrealisten entwickelten ein Spiel, cadavre exquis, wobei mit Hilfe gefaltetem Papiers mehrere Mitspieler Teile von Texten oder Figurationen beitrugen, deren Gesamtes das kritische Denken ausschaltete und den metaphorischen Fähigkeiten des Geistes freien Lauf ließ.

 

Max Ernst erreichte Ähnliches mit seinen Frottagen, bei denen er mit Hilfe von Durchreibungen und Abklatschungen eine zu bewusste Einflussnahme der Gestaltung vermied und Unvorhersehbares provozierte. Auch Peter Lacroix vertraute der gestaltenden Kraft des kalkulierten Zufalls indem er Kompositionen und Farbfolgen erwürfelte. Nikki de Saint Phalle schoss mit dem Gewehr auf Farbbeutel, die sie vor die Leinwand hängte.

 

Jackson Pollock drippte Farbe aus gelöcherten Blechdosen auf die Malfläche oder Paul Jenkins goss Farbe auf die Leinwand und ließ sie kontrolliert und dennoch zufallsreich ineinander strömen. Ich selbst lasse bisweilen fremde Personen mit geschlossenen Augen Pappformen in ein vorbestimmtest Format werfen und führe diese Zufallskompositionen dann als Leinwandbild oder als Betonrelief aus. John Cage erhob gar den Zufall zu seinem Kompositionsprinzip.

 

Jüngst erst untersuchte eine umfassende Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart mit dem Titel „(un) erwartet. Die Kunst des Zufalls“ dieses Phänomen und stellte auch die Frage nach der Schönheit solcher Ergebnisse.

 

Sie sind wie sie sind, sind wie ein aufgehobener Stein oder wie ein Herbstblatt schön sein können. Die Schönheit muss erkannt, dem Zufall entrissen werden wie schon Dürer meinte, man muss sie aus der Natur herausreißen, wobei er mit Reißen das Zeichnen meinte. All diese künstlerischen Herangehensweisen sind befreiende Verfahren und versuchen, eine nicht allein vom Künstler selbst bestimmte Wirkung seiner Kunst als ihre Verbindung zu den Zufällen des Lebens zu erzielen.

 

Bei den Werken dieser Ausstellung werden viele der Methoden und Gedanken des Vorangesagten hilfreich sein, um die Art ihrer Schönheit zuzulassen, zu erkennen und zu empfinden. Meist quadratische Eisenplatten werden mit Farbe und Chemikalien unterschiedlichster Viskosität begossen, beschüttet, getaucht, gekippt, nie mit dem Pinsel bemalt, dann auch gekratzt, geschliffen, poliert, also in jeder denkbaren Weise behandelt, wobei eine in Grenzen mögliche Einflussnahme der Künstlerin erfolgen könnte. Sie ist aber viel eher an dem Sichtbarwerden dessen interessiert, was sie als Lenkerin dem Prozess entreißen kann und hernach in einem selbstbewussten Akt zum Werk erklärt. Da gibt es die überraschendsten Farbspiele und die bizarrsten Formkonstellationen, mal eruptiv vulkanisch, gar apokalyptisch, mal galaktisch fern, mal mikroskopisch nah erscheinend und doch immer wieder auch ganz Erde bis hin zu fantastischen Landschaften, trockenen Wüsten, karibischen Luftaufnahmen, grauem Nebelland und dann wieder üppiges Wuchern und feuriges Blühen im oxydierten Eisen.

 

Unsere Fantasie beflügelt Auge und Gehirn jede dieser Stahltafeln nach Bedeutung zu durchforschen und sie den Bildern unseres Wissens zuzuordnen.

 

Der Mensch taucht nicht auf und so halten wir in diesen Bildnissen auch eine Welt für möglich, aus der der Mensch sich schon verabschiedet hat, oder eine, die sich neu zu formen scheint. So gesehen sind dies Werke nicht einfach schön, oft sind sie höchst beunruhigend und scheinen gefährliche Vorgänge zu fixieren, wirken wie Verletzungen und deren Verkrustungen. Oder wie Blüten, die genetisch aus der Balance geraten sind und uns damit fremd. Aber werten wollen diese Werke nicht, sie stellen geradezu mit weiser Distanz fest, das das Schöpferische und das Zerstörerische aus dem selben Geist entstehen.

 

Ulea Wesemeyer schafft wie die Natur schafft, sie hat das Prozesshafte von ihr gelernt, fügt sich in das Geheimnis des Entstehens und schaut ebenso verwundert wie begeistert auf das, was wurde. Sicher spielt in einer Phase der ruhigen Betrachtung die Auswahl eine Rolle, nicht immer entsteht das Bild, das ihren ästhetischen Vorstellungen entspricht, dann muss weitergearbeitet oder einmal ganz neu begonnen werden.

 

Um es noch einmal zu betonen: Wir haben es hier mit Zufällen zu tun, die durch Regelwerk und Auswahl zu Zufällen der Künstlerin geworden sind. Unterschiedliche Eisen, Farben und Chemikalien erzeugen eine nuancenreiche Malerei in Verbindung mit einer feinstrukturierten bis großvolumigen Formsprache, die aber nicht mit dem Pinsel bemalt wird, das will die Künstlerin auf keinen Fall, sondern sich durch einen geheimnisvollen Prozess geradezu natürlich selbst erschafft und sich damit in die Reihe der kleinen und großen Wundern der Natur stellt.

 

Diese Werke balancieren auf dem schmalen Grad zwischen gegenstandsloser und naturalisitischer Darstellung. Nimmt man es ganz streng, dann sind es konkrete Werke, die selbstreferenziell nur aus sich selbst heraus gelesen werden wollen ohne abbildende Absicht. Aber andererseits stellt unsere Fantasie so viele Bezüge zu dem her, was uns Globus und Kosmos täglich zu staunen und zu erschrecken geben, dass man geradezu von einem Hyperrealismus sprechen könnte in dem der das Material verändernde Prozess sich selbst abbildet.

 

Ulea Wesemeyer kommt mit ihren künstlerischen Verfahren und ihrem damit verbundenen Denken einer Theorie des deutschen Malers Willi Baumeister nahe, der von einem Kunstwerk den von ihm in seinem Buch „Das Unbekannte in der Kunst“ so bezeichneten schöpferischen Winkel fordert. Ein Kunstwerk entsteht nach seiner Vorstellung erst dann, wenn der Künstler während des Arbeitens von seiner ursprünglichen Zielvorstellung abweicht, da er feststellt, dass die schaffende Hand- oder in unserem Falle der treibende Prozess- eigene Wege geht und zu neuen Erkenntnissen führt. Dieses Abweichen von der Ursprungsidee erst kreiert das Kunstwerk. Der Künstler schafft etwas, was er vordem nicht kannte.

 

Meine Damen und Herren, mit geduldigem und fantasiebegabten Hinschauen werden Sie viel Freude an dieser Ausstellung haben.